Mentaler Dialog Psychotherapeut Wetzikon ZH
«Wir entwickeln uns erst dann, wenn wir aufhören, all unsere Gedanken für bare Münze zu nehmen.»

D. Schnarch

Genau hinschauen – auch wenn es weh tut

Mentaler Dialog

Der schriftliche mentale Dialog ist ein wirksamer Weg, um belastende Interaktionen genauer anzuschauen und zu erkennen, worin der Ansatzpunkt für eine Veränderung liegt. Dabei spielt die Selbstkonfrontation eine grosse Rolle, d.h. die Bereitschaft, idealisierte Bilder von sich selbst und anderen loszulassen zugunsten einer Freiheit wahrzunehmen, was da ist.

Die schriftlichen Dialoge ermöglichen ein stufenweises Durcharbeiten von Situationen, die – trotz der festen Absicht, beharrlich, ruhig oder klar zu bleiben –  in einem unerwünschten Verhalten enden, wie zum Beispiel:

  • wütend werden oder verstummen oder….
  • wichtige Themen meiden oder vage bleiben oder ins Stottern geraten oder….
  • vom Gegenüber abgelenkt oder überrumpelt werden oder…
  • keinen Weg finden, um auf gestellte Fragen bezogene Antworten zu erhalten…
  • usw.

Die Dialogarbeit beginnt mit der Klärung, welches Ereignis bearbeitet und welches Ziel damit erreicht werden möchte. Entlang einer klaren Struktur wird der «Ereignisfilm» Satz für Satz abgespielt und genau hingeschaut und beschrieben, was passiert ist.

Aus der Perspektive des nochmaligen Erlebens können blinde Flecken, Blockaden, Glaubenssätze und die darin enthaltene Dynamik erkennbar werden. Die Bereitschaft zur Selbstkonfrontation ist wesentlich, da sie Selbsttäuschungen oder «Fremdtäuschungen» aufdeckt. Selbstbeobachtung allein beinhaltet selten einen selbstkonfrontativen Aspekt. So bleiben falsche Selbst- oder Fremdwahrnehmungen erhalten, die zu übertrieben positiven oder negativen Einschätzungen führen.

Damit der Dialog wirkt, ist ein wiederholter Perspektivenwechsel zwischen sich selbst und dem Gegenüber unabdingbar. Es wird also auch schriftlich festgehalten, was im Geist des Gegenübers vorgeht, welche Verhaltensweisen, Gedanken, Gefühle und Reaktionen damit einher gehen. Über Wiederholungen und Varianten von Dialogen kann nach und nach gelernt werden, klar, offen und da zu bleiben – unabhängig davon, wie sich das Gegenüber verhält.

Der mentale Dialog unterstützt darin, Beziehungen zu klären sowie eigene «blinde Flecken» oder «Wunschbilder» zu überwinden oder mit den Worten von David Schnarch:

«Das Schlimmste in uns sagt: das will ich nicht hören (oder sehen)! Das Beste in uns will die Existenz des Schlechtesten akzeptieren, denn wie soll man ein Problem lösen, dessen Existenz man partout nicht wahrhaben will?»

Weitere Informationen siehe das Buch «Brain Talk» von David Schnarch